Chronik des Löschzugs Altschermbeck
1884
Zahlreiche Altschermbecker Männer – alles Kriegsveteranen aus dem Deutsch/Französischen Krieg von 1870/71 – finden sich zusammen, um im Dorf für einen ständigen Feuerschutz zu sorgen und bei Bränden die notwendige Hilfe zu leisten. Als Ausrüstung stehen lediglich zwei von Hand gezogene Wasserkarren, ein paar Ledereimer und Feuerhaken zur Verfügung.
1891
Der Kriegerverein Altschermbeck unterstützt die Feuerwehr. So stoßen weitere junge Männer zu den Gründungsmitgliedern.
1893/94
Die Altschermbecker Feuerwehr bekommt 1893/1894 ein eigenes Spritzenhäuschen für ihre Geräte. Das „Pittermännchen“ befindet sich an der heutigen Ecke Heggenkamp/ Freudenbergstr.
1909
Am 25.3.1909 beruft man eine Generalversammlung in der Gaststätte Meckmann (heute Nappenfeld) ein, in der für die bestehende Wehr Ortsstatuten beschlossen werden. Der Einfachheit halber übernehmen die Altschermbecker die Statuten der Wulfener Feuerwehr und tauschen einfach die Ortsnamen aus.
1919
Nach Ende des 1. Weltkrieges findet sich die Wehr wieder zusammen. Am 25.1.1919 wird Fritz Willing zum neuen Brandmeister gewählt. Sein oberstes Ziel ist die Anschaffung einer von Pferden gezogenen großen Handpumpe.
1922/23
Die Gemeinde Altschermbeck baut 1922/23 einen hölzernen Feuerwehrturm zur Trocknung und Unterbringung der Schläuche.
1934
Bernhard Schetter wird zum neuen Brandmeister ernannt. Fritz Willing hatte 1930 den Posten zunächst an Wilhelm Menting übergeben, der aber der ständigen Kontrollen der Kreisaufsicht Recklinghausen, insbesondere nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, überdrüssig wurde.
1943 – 1945
Jugendliche aus dem Dorf übernehmen mit nicht eingezogenen Kameraden Bereitschaftsdienste. Bei Fliegeralarm, der telefonisch aus Wesel übermittelt wurde, mussten die Jungen mit der Handsirene durchs Dorf laufend die Bevölkerung warnen.
1945
Durch Fliegerbomben werden nahezu alle Rüster Gehöfte zerstört. Bei den Löschversuchen gehen die letzten noch verbliebenen Geräte verloren.
1949
Die Altschermbecker Wehr formiert sich neu. Vor allem die Schuljungen des Bereitschaftsdienstes treten der Feuerwehr bei. Als Ausstattung stehen lediglich eine oft defekte DKW-Pumpe und ein paar Schläuche zur Verfügung.
1948
Als Ersatz für das baufällige „Pittermännchen“ werden die alten Schultoiletten und Wilsings Stall zum neuen Spritzenhaus umgebaut.
1952
Das Jahr 1952 markiert einen Meilenstein in der Geschichte der Altschermbecker Feuerwehr. Zunächst werden die Kameraden neu eingekleidet. Erstmals nach dem Krieg hat man wieder Uniformen. Zudem wird aus alten Polizeibeständen erstmals ein eigenes Kraftfahrzeug angeschafft, die „Grüne Minna“.
1956
Großen Anteil an der Verbesserung der Ausrüstung hat der damalige Bürgermeister von Altschermbeck, Ernst Grüter. Dafür wird ihm am 1.3.1956 die Ehrenbrandmeisterwürde verliehen.
1957
Die Gemeinde Altschermbeck wird nach und nach ans öffentliche Wassernetz angeschlossen. Auch Hydranten werden entsprechend installiert.
1959
Die Grüne Minna hat ausgedient. Als Ersatz wird ein VW-Bulli als TSF angeschafft, der seinen Dienst bis 1974 versieht. Wenig später kommt noch ein VW-Bus hinzu.
1968
Nach 34 Jahren an der Spitze der Löschgruppe gibt Brandmeister Bernhard Schetter sein Amt ab an seinen Sohn Georg.
1974
Passend zum 90-jährigen Jubiläum erhält die Altschermbecker Löschgruppe ein Löschfahrzeug der Feuerwehr Wulfen, einen Opel „Blitz“ aus dem Jahre 1957. Dazu wird noch ein VW-Bulli zum Mannschaftstransport angeschafft. Die Gemeinde Altschermbeck stellt der Feuerwehr das Gebäude der alten Volksschule zur Verfügung, welches in Eigenarbeit zum Gerätehaus mit Schulungsraum umgebaut wird.
1975
Die kommunale Neuordnung tritt in Kraft. Danach arbeiten die drei Löschgruppen der Feuerwehr Schermbeck an der Verbesserung der Zusammenarbeit. Dabei helfen gemeinsame Übungen, Karnevalsfeiern und Fußballturniere. Neuer Löschgruppenführer der Altschermbecker wird Hubert Dahlhaus.
Für den defekten Opel Blitz wird ein für die Zeit hochmodernes LF 16 auf Mercedes-Benz angeschafft. Noch nie stand die Altschermbecker Wehr so gut da.
1984
Die Altschermbecker Feuerwehr wird 100 Jahre alt, welches mit zahlreichen Veranstaltungen vier Tage lang gefeiert wird.
1985
Die Freiwillige Feuerwehr gründet eine Jugendfeuerwehr. 22 Jugendliche, darunter viele Söhne aktiver Feuerwehrmänner, sind zu Beginn dabei. 10 von ihnen sind heute noch in der Schermbecker Feuerwehr
1987
Nach 6700 in Eigenleistung erbrachten Arbeitsstunden wird der Erweiterungsbau des Gerätehauses feierlich seiner Bestimmung übergeben.
1989
Alle Feuermänner sind nun mit Meldeempfängern („Piepern“) ausgestattet. So kann alarmiert werden, ohne dass die Sirene jedes Mal die Bürger aufschreckt. Hubert Dahlhaus gibt das Amt des Löschgruppenführers an Joachim Voigtmann ab.
1991
Nach nur drei Jahren gibt Voigtmann das Amt des Löschzugführers ab. Er ist zu Höherem berufen und folgt Egon Borgs im Amt des Gemeindebrandmeisters. Die Altschermbecker Löschzugführung übernimmt Franz Michalski.
1997
Die Planungen für ein „Zentrales Gerätehaus“ sind das Thema in der Politik, den Medien und natürlich der Feuerwehr selbst.
1999
Die Feuerwehr schiebt Silvester Bereitschaftsdienst in allen drei Geräthäusern, sollte durch den Jahrtausendwechsel die Welt untergehen.
2000
Nachdem er 1991 schon das Amt des Löschzugführers von Joachim Voigtmann übernahm, wird Franz Michalski nun sein Nachfolger als Wehrführer. Neuer Löschzugführer in Altschermbeck wird Volker Oeing.
2001
Die Gefahr von BSE, MKS und sogar Milzbrand erfordert die Erarbeitung von Krisenplänen, Sperrzonen und Einsatztaktiken. Neue Gerätschaften und weiteres Material werden besorgt. Es kommt zum Glück nicht zum Einsatz.
2003
Der Brandanschlag bei Reinken versetzt die Feuerwehr in Fassungslosigkeit und Wut. Die Gleichgültigkeit, mit der das Leben der Wehrleute aufs Spiel gesetzt wurde, um die Versicherung zu betrügen, ist unfassbar. Das Nachspiel findet vor Gericht statt. Mit Diakon Heinz Böhnke hat die Freiwillige Feuerwehr Schermbeck erstmals einen Fachberater Seelsorge in ihren Reihen.
2005
Der Förderverein „Projekt: Meine Feuerwehr“ wird gegründet. Er wird die Löschzüge und die Jugendfeuerwehr zukünftig finanziell und ideell unterstützen.
2007
Orkan „Kyrill“ hält die Feuerwehr drei Tage auf Trab. Er hinterlässt große Schäden und übermüdete Feuerwehrmänner. Kurz vor Weihnachten erhält der LZ Altschermbeck ein neues Hilfeleistungs-Löschfahrzeug. Das HLF 20/16 mit hochmoderner Ausstattung ist Ersatz für das 30 Jahre alte LF 16.
2008
Karl Haßlinghaus, wie sein Vorgänger Diakon der katholischen Pfarrgemeinde St. Ludgerus, folgt Heinz Böhnke als Fachberater Seelsorge. Auch die Wehrführung wechselt: Nach 8 ½ Jahren gibt Franz Michalski sein Amt ab an seinen bisherigen Stellvertreter Helge Dreßen.
2009
Der Löschzug Altschermbeck besteht seit 125 Jahren. Am Festwochenende vom 8.-10. Mai wird dieses Jubiläum ausgiebig gefeiert.
2010 – 2012
Im Dezember 2010 beginnt der Umbau des Altschermbecker Gerätehauses mit dem Abriss des alten Vereinsheims. Am 23.4.11 ist Grundsteinlegung der neuen Fahrzeughalle, in die die Fahrzeuge am 25.9.11 einziehen. Es folgt der Umbau des Altbestandes. Am 15.09.12 können die Arbeiten nach über 7.500 in Eigenleistung erbrachten Arbeitsstunden mit einer zünftigen Einweihungsfeier gebührend abgeschlossen werden.
2012
Zum Jahreswechsel gibt es einen Tausch an der Spitze der Feuerwehr Schermbeck. Der bisherige stellvertretende Leiter der Feuerwehr Gregor Sebastian vom LZ Altschermbeck übernimmt von Helge Dreßen den Chefposten. Dieser wechselt auf den Posten den Stellvertreters.
2013
Erstmals findet ein „Dankeschön-Abend“ für die Angehörigen der Mitglieder aller drei Löschzüge statt. Im Altschermbecker Gerätehaus wird dieser als Cocktail-Party gefeiert. Rund 40 Frauen folgen der Einladung in die Gerätehaus-Beachbar und lassen sich von den drei Löschzugführungen gerne bedienen.
2014
Als Ersatz für ein 24 Jahre altes LF 16 TS erhält die Feuerwehr Schermbeck ein LF 20 KatS mit Schlingmann-Aufbau. Das Fahrzeug wird beim LZ Altschermbeck stationiert. Am 20.09.14 erfolgt die Fahrzeugweihe durch Pfarrer Honermann und anschließend die offizielle Übergabe.
An der Spitze der LZ Altschermbeck erfolgt ein Wechsel. Volker Oeing gibt das Amt des LZ-Führers nach fast 15 Jahren ab. Sein Nachfolger wird Martin Wilsing, Martin Schulze dessen Stellvertreter. Der LZ Altschermbeck wird von seinen Mitglieder entsprechend „Martinszug“ genannt.